Das Thema Videoschnitt ist genauso alt wie das Filmen selbst. Natürlich filmst du nicht (nur) des Filmens wegen. Das was du mit deiner Kamera einfängst, möchtest du dir auch angucken. Sei es beim Mountainbiken die letzte Abfahrt, beim Fußball die tolle Passkombo und das Tor oder auch nur der Strandurlaub. Es gibt nichts Langweiligeres als deine Videos am Ende des Tages mit allen dicht gedrängt vor dem PC oder TV einfach laufen zu lassen. Ständig musst du während des Guckens reinrufen, wie die Situation wirklich war und kannst sie nicht genauer zeigen. Deswegen ist es doch viel schöner, aber natürlich auch arbeitsintensiver, aus deinen Aufnahmen ein Video zu schneiden! Warum?
Der Betrachter wird mit auf eine Reise genommen, auf deine Reise. Mit Musik unterlegt kann er sich einfühlen und die Stimmung nachempfinden. Im Intro, sei es auch nur ein zwei Sekunden lang, wird das Thema kurz vorgegeben. Das Video selbst lebt von verschiedenen Perspektiven. Stumpf eine Aktion aus einer Perspektive zu zeigen reicht selten aus. In einschlägigen Videoportalen schlummern beispielsweise von Downhill-Abfahrten identische Videos. Das Einzige was sich von Video zu Video ändert, ist der Fahrer. Wo liegt da der Anreiz des Betrachters weitergucken zu wollen?
Wir wollen das Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen. Also ruhig kurz die Situation, wenn möglich, noch ein zwei mal nachstellen und anders filmen. Dann noch einen kleinen Abspann und fertig. Bestes Beispiel ist folgendes Video, das von seiner Einfachheit und simplen Handlung lebt.
Das Filmen als Solches ist eben nur die halbe Miete. Dafür freust du dich in ein paar Jahren aufs Neue, wenn du alte Aufnahmen rauskramst – und vorzeigbar sind. Warum also nicht deine Aufnahmen archivieren und mit ein bisschen sogenannter Postproduction konservieren?
Du hast dich also entschlossen dein erstes Video zu schneiden, weisst nur nicht mit welchem Programm?
Welche Videoschnittsoftware brauche ich?
Stufe 1: Wir unterscheiden zwischen Microsoft Windows und Apple OSX. Für beide Systeme gibt es gängige Programme, zwischen denen man sich entscheiden kann. Beide Systeme liefern mit ihren Betriebssystemen kostenlose Software, die schon vorinstalliert ist. OSX-User greifen zu iMovie und Benutzer von Windows zu Windows Movie Maker. Die ersten Schritte beim Videoschnitt kann man dort prima lernen. Um kleine Videoclips bearbeiten zu können reichen die vorinstallierten Programme oftmals vollkommen aus.
Stufe 2: Wenn die sogenannte Footage in verschiedenen Formaten importiert und am Ende exportiert werden soll, bietet GoPro Studio begrenzte Optionen – für den Anfänger aber alle mal ausreichend. Weiter kann man hier nicht nur bei der Farbkorrektur (Color Correction) aus Presets wählen, sondern auch selber an den Reglern drehen.
Stufe 3: Möchte man volle Kontrolle und nicht nur Videoclips aneinandersetzen, sondern auch einzeln bearbeiten, trimmen, mit verschiedenen Timelines arbeiten oder die Tonspur abmischen? Dann greifen Windows-Benutzer zu Adobe Premiere (dies wird dort optimal unterstützt) und Apple-User zu der hauseigenen Software Final Cut Pro. An dieser Stelle müsste eigentlich Version 10 (Final Cut Pro X) stehen. Allerdings läuft diese Variante nicht 100% stabil und die Optionen wurden im Vergleich zum Vorgänger Final Cut Pro beschnitten.
Stufe 4: Für den professionellen Einsatz bietet AVID Media Composer das Nonplusultra. Ein bestens arbeitender Multi-Cam-Schnitt, On-The-Fly-Rendering und die Möglichkeit Arbeitsplatz-übergreifend weiterarbeiten zu können.
Betriebssystem | Anfänger | Fortgeschritten | Ambitioniert | Profi |
Apple OSX | iMovie | GoPro Studio | Final Cut Pro | AVID Media Composer |
Microsoft Windows | Windows Movie Maker | GoPro Studio | Adobe Premiere | AVID Media Composer |
Die Übersicht ist vereinfacht dargestellt und listet natürlich nicht alle Optionen auf, die in den jeweiligen Programmen implementiert sind. Die Basics lernt man tatsächlich mit den simplen Programmen iMovie und Windows Movie Maker. Es ist alles übersichtlich gestaltet, alle Knöpfe sind verständlich beschrieben und man kann ‘nichts kaputt machen’. Möchte man weitergehen greift man natürlich zu Stufe 2 oder 3. Professionelle Filmteams arbeiten auch mit diesen Programmen. Und wenn man diesen mächtig ist, kann man das volle Potential ausschöpfen!
Also heisst es auch hier mal wieder: Übung macht den Meister! Einfach mal in paar Videoclips importieren und die verschiedenen Knöpfe und Optionen ausprobieren. Für alles andere gibt es Google und Youtube. In Kürze gibt es eine Fortsetzung, wenn es um den eigentlichen Videoschnitt geht und wie der genaue Arbeitsablauf funktioniert.